Der Schienenweg von Schorndorf nach Welzheim
Schorndorf - Haubersbronn
Wenn der Zug den Bahnhof Schorndorf verlässt, liegen 22,9 Kilometer auf einer der schönsten und steilsten Bahnstrecken vor Ihnen. Bis Haubersbronn allerdings bewältigt er gerade mal 6 Höhenmeter (von 257 auf 263 Meter). Zunächst führt die Trasse entlang der Hauptbahn, dann biegt der Zug nach Norden auf die Nebenstrecke ab. Dabei passiert er das Fachwerk der alten Eisenbahnbrücke über die Rems. Sie wurde 2012 saniert und ist Teil der denkmalgeschützten Gesamtstrecke.
Haubersbronn - Miedelsbach
Eines der bestrenovierten Bahnhofsgebäude auf der ganzen Strecke lassen Sie in Haubersbronn hinter sich. Nun öffnet sich das weite, grüne Tal mit seinen typischen Streuobstwiesen und gibt den Blick frei auf bewaldete Höhen.
Miedelsbach – Michelau
Von Streckenkilometer 5,4 bis 7,5 führt dieser Abschnitt. Links liegt die Ölmühle Michelau, die ein Mühlenmuseum beherbergt. Auch in Michelau steht eines der hübschen Stationshäuschen aus den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts.
Michelau – Schlechtbach
Direkt am Bahnhof Michelau, lädt die schon erwähnte historische Ölmühle von 1754 mit technischem Museum zur Besichtigung und zum Verweilen am Mühlenkiosk mit Biergarten ein.
Rudersberg-Oberndorf
Ab Rudersberg beginnt die technisch anspruchsvolle Bergstrecke. Ab hier wird die Strecke auch ausschließlich von Museumsbahnen befahren und steht in der Verantwortung der Schwäbischen Waldbahn GmbH. Zunächst geht es aber noch sanft aufwärts bis zur Station Oberndorf.
Oberndorf – Laufenmühle
In etwa sechs Meter Höhe wird überquert der Zug nun auf einem langen Damm die nach Welzheim führende Landesstraße über eine eiserne Kastenbrücke. Das Wieslauftal wird enger und steiler und die Bahn nimmt endgültig Gebirgscharakter an. Der Zug passiert das 51 Meter lange Igelsbachviadukt, wobei das im Tal liegende Dorf Klaffenbach bereits in dreißig Meter Höhe umfahren wird. Ohne Halt geht es dann vorbei am Bahnhof Klaffenbach (Bahn-km 14,3). Kurz später folgt bei km 15,0 mit dem Strümpfelbachviadukt einer der touristischen Höhepunkte. Anschließend geht es an der nördlichen Talseite durch dichten Wald zum Bahnhof Laufenmühle, der früher ein wichtiger Holzverladeplatz war und bis heute Startpunkt für einen schönen Ausflug ist: Nur etwa eine Stunde Wanderstrecke liegen zwischen der Station und dem heute wie damals an Wochenenden viel besuchten Ebnisee. Dieser wurde 1884 nach dem Ende der Flößerei dauerhaft aufgestaut und lädt zum Bootfahren und Baden ein.
Das Igelsbachviadukt
Das kleinste und zuerst vollendete Viadukt der Wieslaufbahn liegt auf Höhe des Ortsteils Klaffenbach. Es überspannt den Igelsbach mit einem Dreigelenkbogen von 27 Meter Stützweite. Genau die gleiche Wölbung hat der mittlere Bogen des Laufenmühlenviadukts. Das ist kein Zufall, sondern schlaue Ingenieurskunst und preisgünstige Planung, denn so konnte die Holzunterkonstruktion für den Bogen zweimal verwendet werden. Das Viadukt überquert den Igelsbach in 15 Metern Höhe.
Das Strümpfelbachviadukt
Sechs halbkreisförmige Bogen tragen die 121 Meter lange Brückenkonstruktion. Der freie Blick aus 120 Metern über der Talsohle machten das Viadukt beim Weiler Steinbach bereits in früheren Zeiten zu einem der Fotomotive schlechthin an der Strecke. Mit 1:40 (oder 25 Promille) wird die maximale Steigung auch auf dem Viadukt eingehalten. Mit einer Krümmung von nur 200 Metern schlägt es außerdem den engsten Radius aller drei Viadukte. Mehr geht nicht, denn die Züge könnten eine engere Kurve nicht mehr befahren.
Laufenmühle – Breitenfürst
Direkt nach dem Bahnhof Laufenmühle zweigt die Bahntrasse nach rechts in ein Seitental der Wieslauf ab, deren tief eingeschnittene Schlucht sie auf dem absoluten Glanzpunkt der ganzen Bahn überwindet, dem 25 m hohen und 168 m langen Laufenmühleviadukt. Von hier sind es nur noch zwei Kilometer Luftlinie, aber 90 Höhenmeter bis zum Endbahnhof Welzheim, so dass die Bahn noch eine Schleife von fünfeinhalb Kilometer Länge vor sich hat. Entlang der Edenbach- und Weidenbachschlucht führt die Trasse nun zum Bahnhof des südlich der Stadt gelegenen Welzheimer Teilortes Breitenfürst, der bereits auf 495 m über NN liegt.
Das Laufenmühle-Viadukt
Ein Höhepunkt der Bahnstrecke und eine ingenieurstechnische Glanzleistung ist das Laufenmühle -Viadukt. Mit 168 Metern ist es das längste der drei Viadukte an der Wieslaufbahn. Hier überqueren die Züge die Höllenklinge in 25 Meter Höhe. Insgesamt reihen sich in diesem Bauwerk acht Bogenkonstruktionen aneinander. Zu zwei Dritteln liegt das Viadukt in einer Geraden, zu einem Drittel in einer Krümmung mit einem recht engen Radius von 300 Metern. Die Ingenieure der Königlich Württembergischen Staatseisenbahn, Karl Wilhelm Schaechterle und Anton Jori, berechneten diese Bögen so, dass sie bis heute größten Belastungen standhalten: Verkehrslasten, Temperaturschwankungen, Winddruck und Fliehkraft der Züge bei einer maximalen Geschwindigkeit von 60 Stundenkilometern
Breitenfürst – Tannwald
Nun führt die Strecke in einer weiten, einen Kilometer langen Linkskurve durch den Tannwald, wo sie mit 507 Metern ihren höchsten Punkt erreicht. Damit hat die Bahn an dieser Stelle 250 Höhenmeter überwunden Ein gemütlicher Biergarten und ein Römer-Abenteuerspielplatz verlocken an der Station Tannwald zu einer Rast.
Tannwald – Welzheim
Leicht bergab geht es nun die letzten 800 Meter bis zum Ziel, dem Bahnhof Welzheim am westlichen Rand der Innenstadt bei Kilometer 22,9. Sollte Ihnen das Bahnhofsgebäude bekannt vorkommen, so ist das kein Wunder: es ist baulich identisch mit dem Bahnhofsgebäude in Rudersberg. Die Stadt Welzheim ist Ausgangspunkt für viele interessante Freizeitangebote, darunter Einblicke in die Vergangenheit als römische Garnisonsstadt. Davon zeugen der Obergermanisch-Raetische Limes und das Ostkastell mit seinem Archäologischen Park, das zum UNESCO Welterbe gehört.